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Die internistische Operationsfreigabe             
 (OP-Freigabe, Narkosefreigabe)

(klicken Sie HIER zur Online-Terminvereinbarung!)

Die interne Operationsfreigabe (manchmal auch etwas irreführend Narkosefreigabe genannt) wird erst seit kurzer Zeit von fast allen chirurgischen Spitalsabteilungen verlangt: erst seit die Spitäler mit jedem Euro und jedem Tag Aufenthalt rechnen müssen, sollen Sie - der Patient, dem eine Operation bevorsteht - schon mit allen Befunden fix und fertig vorbereitet im Krankenhaus erscheinen, oft werden Sie noch am selben Tag operiert.

Was bedeutet das für Sie?

(Beachten Sie bitte diese Hinweise!)

Sie müssen etwas Organisationstalent und Zeit aufwenden, besonders da die verlangten Befunde (Labor, interne Freigabe, meist auch Herz/Lungenröntgen, manchmal noch andere Befunde) nach dem Wunsch einiger Chirurgen nicht älter als ca. 2 Wochen sein sollen. Welche Befunde genau verlangt werden, steht in einem Merkblatt, das Sie von Ihrem Spital bei der Terminvereinbarung überreicht bekommen. Sobald Sie daher den Operationstermin erfahren, sollten Sie sich einen kleinen Zeitplan zurechtlegen:

Zuerst brauchen Sie "Zuweisungen"

und zwar im Normalfall vom Praktischen Arzt, er gibt Ihnen:

eine Zuweisung zum Labor (Blutuntersuchung, Harnuntersuchung)

eine Zuweisung zum Herz/Lungenröntgen (viele Spitäler verlangen dies erst bei Patienten über 40 Jahren)

(beide obige Zuweisungen können Sie notfalls auch von mir erhalten, wenn Sie zur internistischen Untersuchung kommen - die Resultate zeigen Sie dann im Spital bei der Aufnahme vor; es gibt aber auch InternistInnen die keine Freigabe ausstellen, ohne in diese Befunde Einblick zu nehmen (Sie müssen dort also noch ein zweites Mal erscheinen, wenn Sie beim ersten Besuch keine Befunde mithaben). Manche nehmen auch selbst Laborwerte ab - dazu sollten Sie aber nüchtern erscheinen.

und eine Facharztzuweisung zur/zum InternistIn (verzeihen Sie, wenn ich im weiteren Text der Einfachheit halber bei "Internist" bleibe"), zumindest aber eine E-Card mit der Sie im aktuellen Abrechnungszeitraum noch nicht bei einem anderen Internisten waren.

Dann brauchen Sie Termine:

und zwar beim Internisten (er untersucht Sie, macht ein EKG und meist einen Lungenfunktionstest, beratet Sie, und schreibt Ihnen die benötigte "Operationsfreigabe"). Falls Sie einen Termin in meiner Ordination (in Wien 7, alle Kassen) brauchen, finden Sie alle Details (Tel.,Email, Fax, Pager) hier. Wenn Sie wollen, können  Sie sich auch online anmelden.

Vorher sollten Sie womöglich im Labor und Röntgen gewesen sein (damit Sie dem Internisten schon die Befunde zeigen können), dafür brauchen Sie meist keine Terminvereinbarungen; sicherheitshalber rufen Sie aber zuvor in der Röntgenordination, die Sie besuchen wollen, an; zum Labor gehen Sie am Morgen, ohne vorher zu frühstücken (außer Sie sind Diabetiker, dann nehmen Sie Ihr Insulin und Ihr Frühstück wie immer ein).

Welche Probleme treten oft auf?

Manchmal geht sich der ganze Zeitplan nicht so wie oben skizziert aus - oft haben Sie die Labor- und Röntgenbefunde noch nicht in der Hand, wenn Sie zum Internisten kommen. Manchmal waren Sie auch noch gar nicht bei diesen Untersuchungen, vielleicht haben Sie noch nicht einmal Zuweisungen!

Das ist meist nicht so schlimm!

Den Krankenschein können Sie dem Internisten auch nachbringen (schicken), manchmal verlangen Ärzte einen "Einsatz"; die Zuweisungen für Labor und Röntgen kann Ihnen der Internist ausstellen, und wenn er aus der Befragung und Untersuchung den Eindruck hat, dass eine schwere Erkrankung unwahrscheinlich ist, wird er Ihnen die "Freigabe" auch ohne diese Befunde schreiben (allerdings mit dem Hinweis an das Spital, dass die Befunde ihm noch nicht vorlagen und daher im Spital angeschaut werden müssen).

In meiner Ordination versuchen wir bei Patienten, die in einer solchen Situation anrufen, eine Labor- und Röntgenzuweisung noch am Tag der tel.Terminvereinbarung an Sie abzusenden, oft geht es sich dann doch aus, dass Sie schon mit den Befunden zu mir kommen.

Falls die Laborwerte oder der Röntgenbefund Ihnen beim Durchlesen bedenklich erscheinen

ist es am Besten, Sie rufen mich an und wir besprechen den Befund. Laien sind oft durch ganz unwichtige Abweichungen beunruhigt, und der Arzt kann Ihnen sagen, ob der Befund noch weiter abgeklärt werden muss, besondere Maßnahmen rund um die Operation notwendig sind, der Befund ein Hindernis für die Operation darstellt, oder ob Sie ihn ignorieren können.

Sagen Sie am Telefon, dass Sie einen Operations-Freigabe-Termin brauchen

denn dann ist meine Ordinationshilfe gleich im Bilde, dass die Sache dringend ist, und kann Ihnen einen kurzfristigen Termin geben. Dies geht auch deshalb, da eine solche Freigabe normalerweise wenig Zeit in Anspruch nimmt und daher auch ich durch diese Zusatz -Termine nicht ins "Trudeln" komme; wenn die Operation schon in den nächsten Tagen stattfindet, bekommen Sie den Befund inklusive EKG und Lungenfunktion gleich mit nach Hause.
 

Operations-FAQ (oft gestellte Fragen):
 
 


Was Sie noch beachten sollten:

Aspirinhaltige Medikamente (z.B.Thrombo-ASS und viele Schmerz- und Grippemittel enthalten Acetylsalizylsäure, also Aspirin) sollen - wenn kein triftiger Grund für ihre Einnahme besteht - mindestens eine Woche vor geplanten Operationen abgesetzt werden, da sie die Blutungsneigung nach Operationen verstärken können. Wichtigste Ausnahme: wenn Sie einen sogenannten "Drug Eluting Stent" (ein medikamentenimprägniertes Metallgeflecht zum Offenhalten der Herzkranzgefäße) erhalten haben, lassen Sie das Aspirin bitte NICHT weg! Es gibt aber auch andere Fälle in denen Aspirin rund um die meisten (nicht alle!) Operationen weiter eingenommen werden sollte, etwa wenn Sie schon einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder sonstigen Gefäßverschluss hatten und Ihnen Aspirin aus diesem Grund verordnet wurde (sogenannte "Sekundärprävention"). Früher gab man Aspirin auch recht wahllos gesunden Menschen mit Risikofaktoren ("Primärprävention") - davon ist man aber außer bei älteren (das ist über 50 bei Männern, über 60 bei Frauen) Diabetikern mit zumindest einem weiteren Risikofaktor wieder abgekommen (und in diesen Fällen kann Aspirin dann auch abgesetzt werden).  Jedenfalls absetzen muss man Aspirin aber vor Operationen, bei denen eine Blutung sehr gefährlich werden kann, etwa Operationen am Hirn.

Das "Superaspirin" Clopidogrel (PLAVIX, gibt es auch schon als Generikum, dann ist im Namen meist, aber nicht immer,"Clopido" und/oder "Gre" zu finden) und das noch stärkere Efient (Prasugrel) müssen ebenfalls eine Woche vor Operationen pausiert werden; wenn Sie eines dieser Medikamente allerdings wegen eines kurz zurückliegenden Gefäßeingriffes (etwa wegen eines Stents) nehmen müssen, sprechen Sie bitte vor dem Pausieren mit dem verschreibenden Arzt! Auch hier sind die an sonsten besonders modernen "Drug Eluting Stents" (siehe oben) besonders im ersten halben Jahr stärker gefährdet - nur nach Rücksprache mit dem Kardiologen pausieren!!! Lieber eine nicht so dringende Operation verschieben als ein Risiko eingehen !  Wie lange vor Operationen das schon zugelassene Brilique (im Ausland auch als Brilinta und Possia vermarktet, Wirkstoff: Ticagrelor) vor Operationen pausiert werden muss, ist mangels Erfahrungen noch unklar - die Fachinformation spricht von 7 Tagen Pause vor Operationen "wenn kein thrombozytenfunktionshemmender Effekt gewünscht wird" - was an unserem Problem vorbeigeht; in der wissenschaftlichen Diskussion wird gerade die kurze Wirkungszeit von Brilique (es hemmt die Thrombozyten nämlich nicht auf Dauer)  als Vorteil wegen einer theoretisch denkbaren, deutlich kürzeren Pause vor elektiven (planbaren) Operationen betrachtet. Jedenfalls ist auch hier die enge Abstimmung mit dem Kardiologen, der das Medikament verschrieben hat, erforderlich.

Ein spezielles Problem besteht bei Patienten die mit den gerinnungshemmenden Substanzen Marcoumar oder Sintrom behandelt werden - sie sollen rechtzeitig vor der geplanten Operation mit ihrem behandelnden Arzt und der operativen Spitalsabteilung über eine Strategie (Ersatz durch Heparinspritzen, etc.) sprechen.

Eine detailierte Besprechung des Problems Aspirin / Plavix / Efient / Brilique / Marcoumar / Sintrom vor Operationen habe ich hier zusammengestellt.

Auch scheinbar harmlose Naturheilmittel wie Ginseng, Knoblauch, Gingko können nach neueren Forschungsergebnissen die Blutungsneigung verstärken und sollen 1 Woche vor der Operation abgesetzt werden! (Details in englischer Sprache)

Die meisten Spitäler raten auch, die Antibabypille einen kompletten Zyklus lang vor der Operation zu pausieren, da eine erhöhte Neigung zu Thrombosen bestehen kann - natürlich muss dann für eine sichere Empfängnisverhütung in dieser Zeit gesorgt sein, sprechen Sie darüber mit Ihrem Arzt. Auch alle übrigen weiblichen Hormone können die Thromboseneigung erhöhen, sprechen Sie auch diesbzgl. mit der Spitalsabteilung an der Sie operiert werden sollen.

Melden Sie auch bei der internen Untersuchung und dann nochmals im Spital eventuelle Medikamenten-Allergien (schreiben Sie sich die betreffenden Medikamente auf einen Zettel und legen Sie den in Ihr Geldbörsel, ebenso wie eine Liste aller Medikamente, die Sie derzeit einnehmen !); und wenn Sie seltenere Medikamente einnehmen, nehmen Sie sich einen kleinen Vorrat mit in das Spital, dort ist nicht immer alles gleich vorhanden.

Melden Sie es bitte auch, wenn Sie oder nahe Familienangehörige an häufigen Thrombosen (Bildung von Blutgerinnseln) leiden oder umgekehrt besonders stark bluten, wenn Sie sich verletzen; und überlegen Sie schon vor dem Arztbesuch, ob es bei Ihnen bei früheren Operationen irgendwelche Probleme gab, etwa verzögertes Aufwachen, starke Übelkeit, Berichte des damaligen Narkosearztes über Schwierigkeiten beim Einführen des Luftschlauches (Tubus) in die Luftröhre, oder über einen plötzlichen Temperaturanstieg (maligne Hyperthermie) während der Narkose, etc.

Eine gründliche internistische Untersuchung, bei der auch diese Probleme angesprochen werden, wird Ihnen die Operation risikoloser gestalten, und mithelfen, Ihnen einen möglichst kurzen Spitalsaufenthalt ohne Überraschungen zu  garantieren!

 Warum die internistische Voruntersuchung zunehmend wichtiger wird:Bisher hatte die Voruntersuchung des Internisten nur den Zweck, im Sinne einer „Freigabe“ grünes Licht für einen Eingriff zu geben, eventuell bis dahin unbekannte Krankheiten zu entdecken und noch vor der OP zu behandeln, und eine Abschätzung des Risikos zu bieten. Derzeit setzt jedoch eine unauffällige, aber in ihrer Tragweite noch gar nicht recht abschätzbare Revolution ein: eine moderne Operationsvorbereitung durch den Internisten kann Leben retten. Studien haben gezeigt, dass eine Vorbehandlung mit einigen Medikamenten die Gefahren rund um Operationen zumindest bei einigen Patienten- und Operationsgruppen statistisch deutlich senken können, und zwar handelt es sich um die Betablocker, vermutlich auch die Statine, und um die strengere Kontrolle des Blutzuckers in der Zeit rund um die OP. Nicht jeder Patient kommt für diese Vorbereitung in Frage, sondern es muss das individuelle Risikoprofil des Patienten analysiert und eventuelle Kontraindikationen (also Gründe, die bei einem Patienten gegen ein spezielles Medikament sprechen) berücksichtigt werden. Auch organisatorisch ist diese neue Strategie nicht einfach: der OP-Kandidat muss schon rechtzeitig vor der OP vom Internisten gesehen werden, und der Internist muss mit diesen neuen Maßnahmen nicht nur selbst vertraut sein, sondern auch auf die Zusammenarbeit mit der operierenden Abteilung bauen können. Trotz dieser Probleme glaube ich, dass die Bedeutung der präoperativen internistischen Begutachtung in den nächsten Jahren stark zunehmen wird.

PS: Die neue Qualitätsleitlinie des Ministeriums für Gesundheit zum Thema präoperative Abklärung  ist seit November 2011 publiziert - hier einige Gedanken dazu.

 

 

kathi

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Anhang: wenn Sie nicht als Patient, sondern als Arzt mit Interesse am Thema "Operationsfreigabe" zu dieser Seite gelangt sein sollten, interessieren Sie vielleicht auch die Richtlinien des American College of Cardiology und von ESC und ESA zu diesem Thema:

 die Richtlinien des ACP zur Reduktion von perioperativen pulmonalen Problemen

und die neuesten europäischen Richtlinien zur perioperativen Betreuung kardialer Patienten bei nichtkardialen Operationen

*Ein Artikel im BMJ (der sich allerdings auf teilweise sehr alte Studien stützt) zur Frage, ob eine Regionalanästhesie weniger Risiko als eine Vollnarkose birgt (siehe aber die teils negativen Diskussionsbemerkungen im Anschluss an den Artikel): http://bmj.com/cgi/content/full/321/7275/1493 

scheibelhofer@internist.at

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